Playoff-Theater wird dramatisch - Mannheim droht mit DEL-Rückzug
Von Gerd Münster, dpa =
München (dpa) - Ermittlungsverfahren, Anzeigen, Drohungen: Vor dem womöglich entscheidenden Playoff-Halbfinalspiel am Donnerstag bei den Kölner Haien hat das Theater um Adler Mannheim dramatische Züge angenommen. Der Club erstattete Anzeige gegen Schiedsrichter Petr Chvatal und beantragte bei der Leitung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in Köln ein Ermittlungsverfahren gegen Deutschlands einzigen Profi-Referee. "Sollte da nichts passieren, müssen wir uns überlegen, ob die DEL die richtige Liga für uns ist", sagte Adler-Gesellschafter Daniel Hopp und droht mit einem Rückzug aus der Eliteliga.
Die Mannheimer, denen am Donnerstag (19.30 Uhr/Premiere live) nach zwei Niederlagen gegen den Titelverteidiger aus Köln im Kampf um den Einzug ins Finale bereits das vorzeitige Aus in der "Best of Five"- Serie droht, bemühen sich um Konzentration auf das Duell mit den Haien. "Wir kämpfen um unser Leben", kündigte Trainer Bill Stewart an. Der Wirbel um Schiedsrichter Chvatal, der beim 3:5 am Sonntag mit umstrittenen Entscheidungen die Mannheimer Gemüter erregte, hat die Vorbereitungen auf ein mögliches "Wunder von Köln" allerdings
empfindlich gestört.
"Solange ich pfeife, gewinnt Mannheim nicht mehr", soll der
Unparteiische aus Waldkraiburg nach der Sonntagspartie gesagt haben. Der von Fans bezeugte Satz beschäftigt nun die DEL, Mannheim erwartet Sanktionen gegen Chvatal. "Sollte er das wirklich gesagt haben, dann muss das Konsequenzen haben, und zwar richtige", erklärte Hopp dem Internetanbieter "Hockeyweb". Im Viertelfinale zwischen den Eisbären Berlin, die am Freitag (20.15/Premiere live) auf die Krefeld Pinguine treffen, und den Hamburg Freezers hatte der 47-jährige Schiedsrichter mit seiner Spielleitung Aufsehen erregt. Freezers-Manager Max Fedra forderte den Ausschluss Chvatals aus der DEL und kassierte wegen seiner Verbal-Attacken gegen den gebürtigen Tschechen eine Geldstrafe über 2000 Euro.
Die Rückendeckung, die der Referee von der DEL und dessen
Geschäftsführer Gernot Tripcke erhält, findet in Mannheim kein
Verständnis. Chvatal repräsentiere die Liga "absolut verheerend",
sagte Hopp, "und ich will gerne wissen, ob Herr Tripcke das Spiel in Mannheim gesehen hat oder ob er vom Bürosessel aus urteilt". Tripcke bescheinigte Chvatal eine "konsequente Spielleitung" und ermittelt gegen den fünfmaligen deutschen Meister wegen Verletzung der Aufsichtspflicht und mangelnden Ordnungsdienstes, weil der Ruf der ganzen Liga gefährdet sei.
Der Mannheimer Zorn hatte am Sonntag für skandalöse Vorfälle
gesorgt. Haupt-Gesellschafter Dietmar Hopp war in die Schiedsrichter-Kabine gestürmt und hatte Chvatal vorgeworfen, er mache das deutsche Eishockey kaputt. Auf dem Weg in die Kabine wurde aus dem VIP-Raum Rotwein auf einen Linienrichter geschüttet. Schiedsrichter-Beobachter Martin Erhard soll von aufgebrachten Fans sogar geschlagen worden sein.
Sanktionen seitens der DEL werde man nicht akzeptieren, betonte Daniel Hopp, der bei einer Verurteilung einen Abschied aus der DEL nicht ausschließt. Man könne ja beispielsweise auch in der Schweiz spielen.
©dpa
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