Jan Ullrich suspendiert!
Das Team T-Mobile hat am Freitagmorgen seinen Kapitän und Tour-Favoriten Jan Ullrich mit sofortiger Wirkung suspendiert. Grund für diesen Schritt sind die neuesten Entwicklungen im spanischen Dopingskandal. Auch Ullrichs persönlicher Betreuer Rudy Pevenage sowie der spanische Profi Oscar Sevilla wurden aus dem Team ausgeschlossen.
Dies teilten die Teamsprecher Christian Frommert und Luuc Eisenga auf einer Pressekonferenz in Plobsheim bei Straßburg. Ein Tourstart des Trios ist somit ausgeschlossen.
"Auf Grund von Unterlagen, die wir von der Tour-Direktion erhalten haben, halten wir es für unmöglich, vorläufig mit diesen Dreien weiterzuarbeiten", hieß es zur Begründung.
Zu dem Zeitpunkt der Bekanntgabe der Suspendierung befanden sich Jan Ullrich und Oscar Sevilla mit den anderen Teammitgliedern im Mannschaftsbus auf dem Weg zur Pressekonferenz. dort sollte das Team offiziell vorgestellt werden.
"Die echte Beweislage liegt erst jetzt auf dem Tisch?, sagte Teamsprecher Stefan Wagner: "Wir hatten beim ersten Verdacht um Akteneinsicht gebeten. Das ist erst heute geschehen, warum, wissen wir nicht. Die Faktenlage widerspricht den Unschuldsbeteuerungen von Ullrich so stark, dass wir handeln mussten, um unserem Grundsatz vom sauberen Sport noch folgen zu können."
"Die Entscheidung wurde vom Sponsor und der Teamleitung um Olaf Ludwig gemeinsam getroffen. Aufgrund der Dokumente der spanischen Justiz kamen uns begründete Zweifel an der Wahrheit der Aussagen von Ullrich oder Sevilla", ergänzte Eisenga.
Seitdem im Mai die spanische Presse erstmals die Namen Jan Ullrich und Oscar Sevilla in Verbindung mit dem Dopinskandal brachte, beteuerten beide ihre Unschuld. Auch Pevenage wies jeden Verdacht von sich. Ullrich schaltete unter der Woche sogar seine Anwälte ein, um gegen die in der spanischen Presse erhobenen Verdächtigungen juristisch vorzugehen.
Teamchef Olaf Ludwig betonte, dass die bisherigen Unschuldserklärungen von Ullrich und Sevilla sogar in schriftlicher Form vorlagen. "Es gibt klare Richtlinien, die mit den Fahrern vereinbart sind und die keinen Interpretationsspielraum lassen. Dies war auch Jan Ullrich, Oscar Sevilla und Rudy Pevenage bekannt", sagte Ludwig. In einer Pressemitteilung des Teams hieß es, die Mannschaftsleitung sei vom Sponsor, dem Mobilfunkkonzern T-Mobile, aufgefordert worden, die Suspendierungen vorzunehmen.
Somit wird das Team T-Mobile am Sonntag ohne seinen Kapitän Jan Ullrich beim Prolog zur Tour de France an den Start gehen. Als erste Nachrückkandidaten gelten der Italiener Lorenzo Bernucci und Stephan Schreck.
"Natürlich haben alle Beteiligten die Chance, ihre Unschuld zu beweisen. Im Fall Ullrich wäre ein DNA-Test eine theoretische Möglichkeit", erklärte Eisenga.
Jan Ullrich soll sich derzeit im Teamhotel in Blasheim befinden. Eine Stellungnahme war bis jezt noch nicht zu erhalten.
"Das wäre natürlich für Jan eine fürchterliche Niederlage", sagte Ullrichs früherer Trainer Peter Becker dem Nachrichtensender N24: "Ich bin im Moment sehr aufgelöst, aufgebracht und unglaublich traurig. Es ist unglaublich, 15 Jahre hat man hart gearbeitet, da finde ich keine Worte mehr, das ist eine Katastrophe. Da hat man eine Höhenkammer für 120.000 Euro im Keller, damit kann man alles auf saubere Art und Weise erreichen, und trotzdem fällt er diesen Strolchen und Betrügern in die Hände. Wer hat ihn beraten, wer hat ihn betreut, seit ich nicht mehr bei ihm bin? Er ist eigentlich alt genug, um zu wissen, wem er sich anvertraut. Ich möchte es einfach noch nicht glauben, es ist unfassbar."
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Das geht mir ja sowas von auf die Nerven. Jedes Jahr ist irgendwas anders. Immer wieder muss man sich mit dem Dopingmist rumärgern. Jeder hat da doch irgendne Leiche im Keller. Der Radsport ist in seiner Faszination für mich immer was einzigartiges gewesen. Drei Wochen lang hundert Stunden im Sattel, etliche Kilometer, riesige Berge hoch und wieder runter, der immerwährende Kampf gegen den inneren Schweinehund und die Natur. Und jetzt wieder sowas? Für mich verliert der Sport dadurch einmal mehr viel von dem Stellenwert, dem ich ihm bisher beigemessen habe.
Aydo
Stéphane Julien: "Manchmal ist das Spiel irgendwie träge, und man will etwas dagegen tun. Dann fährt man einfach ein paar Hits. Das bringt einen besser ins Spiel."