München (sid) Der deutsche Rekordtorjäger Erich Kühnhackl hat
in einem Premiere-Interview harsche Kritik am Modus der
Eishockey-Weltmeisterschaft geübt. „16 Mannschaften sind bei einer
WM zu viel. Man sollte versuchen, die Teilnehmerzahl auf maximal
zwölf Teams zu reduzieren“, erklärte der 51-Jährige.
Kühnhackl stellte klar, dass aus seiner Sicht „Mannschaften
wie die aus Japan bei einer A-WM nichts zu suchen haben. Die können
spielen wie sie wollen und sind immer dabei. Das geht so nicht,
schließlich muss doch im Sport in erster Linie die Leistung
Gradmesser für eine Teilnahme an einem großen Turnier sein.“
Zudem kritisierte Kühnhackl die Durchführung einer WM-Endrunde
nach Salt Lake City: „Für mich ist es nicht nachzuvollziehen, dass
nach dem olympischen Turnier noch eine Weltmeisterschaft gespielt
wird. Zumindest im Olympia-Jahr sollte die WM ausfallen. Es macht
doch wirklich keinen Sinn, innerhalb von zwei Monaten zwei große
Turniere zu veranstalten.“
Dagegen fand Kühnhackl bei seinem sportlichen WM-Fazit nur
lobende Worte für die deutsche Nationalmannschaft, die erst im
Viertelfinale gegen Gastgeber Schweden ausschied: „Deutschland hat
sich während des gesamten Turniers, auch bei der Niederlage gegen
Schweden, ganz hervorragend aus der Affäre gezogen. Wenn Spieler
und Verantwortliche so weiter machen, ist mir um die Zukunft des
deutschen Eishockeys nicht bange.“
Auch der Rücktritt von Kapitän Jürgen Rumrich ist laut
Kühnhackl kein Rückschlag: „Dann ist wieder Platz für junge,
hungrige Spieler. Man muss den Akteuren nur die Möglichkeit geben,
sich zu beweisen.“ Einen Vorschlag für die Nachfolge des
scheidenden Kapitäns hat Kühnhackl schon parat: „Ich könnte mir
vorstellen, dass Stefan Ustorf das Erbe von Jürgen Rumrich antritt.
Er hat ein hervorragendes Turnier gespielt, ich traue ihm absolut
zu, in die Rolle des Leaders hineinzuwachsen. Aber
selbstverständlich muss das letztlich Hans Zach entscheiden.“
sid br ab