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01.01.2003 15:37
Aus der Arktis aufs Eis Antworten

Aus der Arktis aufs Eis

Jordin Tootoo spielt bei der Eishockey-WM der Junioren für Kanada, sein Volk der Inuit und seinen verstorbenen Bruder

Von Gerd Braune (Ottawa)

Einmal im Monat, so wird erzählt, erhält Jordin Tootoo ein Lebensmittelpaket von seiner Mutter Rose. Sie schickt ihm Karibu-, Robben- und Walfleisch. Die traditionelle Nahrung der Inuit (Eskimo) soll den 19-jährigen Eishockeyspieler stärken. Und alles deutet darauf hin, dass der junge Mann aus Rankin Inlet im kanadischen Arktis-Territorium Nunavut der erste aus seinem Volk sein wird, der in der National Hockey League (NHL) spielen wird.

Jordin Tootoo ist ein Inuk, ein Angehöriger des Ureinwohnervolkes der Inuit. Im vergangenen Jahr erwarben die Nashville Predators die Rechte an dem talentierten Spieler. Er ist der erste Inuk, der von einem NHL-Team "gedraftet" wurde. Seit drei Jahren spielt er für Wheat Kings aus Brandon in der Provinz Manitoba in der Western Hockey League, einer Juniorenliga unterhalb der National Hockey League. Dreimal hintereinander wurde er als wertvollster Spieler ausgezeichnet. In dieser Saison ist er mit 24 Toren und 52 Punkten in 29 Spielen Top-Scorer der Liga.

"Ich hoffe, dass ich für junge Menschen in Nunavut ein Vorbild sein kann. Sie sollen sagen: Wenn es Jordin schafft, dann kann auch ich es schaffen", sagt der junge Mann. Tootoo ist der populärste Spieler im Team Canada bei der Eishockey-Junioren-WM, die in Halifax und Sydney an der kanadischen Ostküste stattfindet. Als er am Samstag im Spiel gegen Tschechien das 2:0 erzielte, skandierte das Publikum seinen Namen "Too-Too". Sollte Tootoo am 5. Januar Gold erringen, wäre es die Krönung seiner Laufbahn wenige Monate nach der größten Tragödie seines Lebens, dem Selbstmord seines Bruders Terence.

Geboren am 2. Februar 1983 in Churchill, Manitoba, wuchs Tootoo im rund 500 Kilometer weiter nördlich gelegenen Rankin Inlet an der Hudson Bay auf. 2000 Einwohner zählt der Ort, den die Inuit Kangiqsliniq nennen, tiefe Bucht. Mit seinem drei Jahre älteren Bruder lernte er Hockey spielen. Als 13-Jähriger ging er nach Spruce Grove in der Provinz Alberta, kehrte aber bald nach Manitoba zurück, um mit Terence für die Opaskwayak Cree Nation Blizzard, einem indianischen Team, in einer Jugendliga zu spielen.

Danach trennten sich ihre Wege. Jordin ging nach Brandon, Terence schloss sich den Roanoke Express an der US-amerikanischen Ostküste an. Auch Terence war auf dem besten Weg in den Profisport. Im Sommer kam er zu Besuch nach Brandon. In der Nacht zum 29. August geriet er in eine Polizeikontrolle. Er hatte etwas zu viel getrunken. Die Polizei vernahm ihn und brachte ihn dann nach Hause. Einen Tag später wurde Terence tot aufgefunden. Er hatte sich eine Kugel in den Kopf gejagt. In einem Abschiedsbrief an seinen Bruder schrieb er: "Jor. Du schaffst es. Pass auf die Familie auf. Du bist der Mann. Ter."
Was bei Terence diesen Kurzschluss auslöste, wird nie geklärt. Vielleicht war es das Gefühl, einer Vorbildrolle nicht mehr gerecht werden zu können. Denn in den Sommerferien hatten Jordin und Terence in abgelegenen Gemeinden des Nordens Hockeycamps für junge Inuit organisiert, um ihnen eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu bieten und eine Botschaft zu vermitteln. Ihr Appell: "Bleibt in der Schule und lernt!" Sie wollten dazu beitragen, dass junge Menschen im hohen Norden eine Perspektive haben in Ausbildungsberufen oder im Sport. Der Prozentsatz junger Inuit, die die Schule ohne qualifizierenden Abschluss beenden, ist hoch.

Zwei Tage nach der Beisetzung seines Bruders stand Jordin wieder auf dem Eis. Er fühle die Bürde, sagte er, als er sich Mitte Dezember zum entscheidenden Treffen nach Halifax begab, auf dem über das endgültige Team entschieden wurde. Als Mitglied des Nationalteams spielt er für Kanada. Aber er spiele auch für Terence und Nunavut, sagte er. Und Tootoo aus Rankin Inlet schaffte den Sprung ins Team. Wie in Brandon spielt er mit der Nummer 22, nicht nur, weil die Ziffern wie sein Name ausgesprochen werden: Mit der 22 spielte auch sein Bruder.

Quelle: Frankfurter Rundschau



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