KASSEL. Für Joe Gibbs ist es keine Frage: „Die neue Mannschaft soll bis Ende April stehen, komplett.“ Und der Eishockey-Manager der Kassel Huskies ist mit seiner Arbeit weiter voran als je zuvor Anfang April: „Nur noch zwei Positionen sind offen - lediglich ein Torwart und ein Verteidiger fehlen noch.“ Im Interview mit Gerald Schaumburg bilanziert Gibbs die abgelaufene Saison und gibt einen Ausblick:
Wie fällt ihre sportliche Saisonbilanz aus?
Joe Gibbs: Gut, ich bin sehr zufrieden. Trotz der Negativserie im Herbst haben wir die Ruhe und den Trainer behalten − das hat sich ausgezahlt im Erreichen der Playoffs.
Gab es Überraschungen für sie?
Gibbs: Ja, Christian Retzers großartige Entwicklung, und Jan Münster, der mit seinen Leistungen im Tor ein Garant für die Playoff-Teilnahme war.
Und was ist mit Enttäuschungen?
Gibbs: In der Liga stört mich sehr, wie sich viele Klubs über die Schiedsrichter beschweren. Da wird zu oft ein Alibi für Niederlagen gesucht, statt sich an die eigene Nase zu fassen. Bei den Huskies war das Verletzungspech ganz bitter. Ich wüsste gern, wie wir in den Playoffs mit Abstreiter, Cherbayev und Wright abgeschnitten hätten. Ja, und natürlich hat uns die schlechte Powerplay-Erfolgsquote das Leben unnötig schwer gemacht.
Wurde deshalb Gunnar Leidborgs Vertrag nicht verlängert?
Gibbs: Dazu will ich nichts sagen, das gehört einfach nicht in die Öffentlichkeit. Der Erfolg spricht für den Trainer, ich sage ihm Dank für seinen Einsatz und wünsche ihm weiterhin viel Glück. Aber wir wollen uns neu orientieren mit Axel Kammerer.
... und mit neuen Spielern ...
Gibbs: Ja, natürlich. Aber noch wichtiger ist, dass 16 Spieler aus dem alten Stamm bleiben. Das ist ein ganz wichtiges Signal. Ein Serikow bleibt trotz besserer Angebote, weil er sich hier wohlfühlt. Ein Christian Retzer bleibt, weil er hier die Eiszeiten bekommt, die er benötigt zu seiner Entwicklung. Und die Neuen kommen, weil neben dem sportlichen Erfolg auch das Umfeld hier stimmt.
Wie viele Plätze sind noch frei?
Gibbs: Bis vorhin waren es noch drei. Dann hat Nick Naumenko zugesagt, und jetzt brauchen wir nur noch einen Verteidiger und einen Torwart.
Allesamt Schlüsselspieler also ...
Gibbs: Ja, stimmt. Wir brauchen an der Blauen Linie Leute mit gutem Schuss und Powerplay-Qualitäten, das hat die letzte Saison eindeutig gezeigt. Nick Naumenko ist solch ein Spieler. Ich bin froh, dass er kommt. Er sollte in seinem zweiten Jahr in Europa noch mehr zeigen als bisher in Mannheim. Der zweite könnte Ted Crowley sein, mit ihm und anderen laufen noch Gespräche. Im Angriff sind wir komplett, Sven Valenti ist als Mittelstürmer eingeplant.
Und wer steht im Tor?
Gibbs: Jan Münster ist eine verlässliche Größe, der Rest ist offen. Ob Bernie Parent bleibt? Die Tendenz geht eher zu einem neuen Mann.Mal sehen ...
Kommt Rupert Meister denn als Co-Trainer?
Gibbs: Ja, ich denke schon, dass er am 4. August neben Axel beim ersten Training auf dem Eis stehen wird. Es sind nur noch Details zu klären.
Ist die wirtschaftliche Saisonplanung auch so weit gediehen?
Gibbs: Wir sind da guter Dinge und planen etwa mit dem selben Etat wie im Vorjahr. Das ist zwar ein hoch gestecktes Ziel in dieser wirtschaftlichen Weltlage. Aber wir erhalten viele, viele positive Signale. Der sportliche Erfolg der letzten vier Jahre und das seriöse Wirtschaften werden auch überregional anerkannt.
Muss man fürchten, die Huskies könnten wie Schwenningen in der Großstadtliga DEL untergehen?
Gibbs: Nein, im Fußball existieren neben Bayern und Dortmund doch auch die kleineren Klubs. Wir haben mit der Familie Kimm eine verlässliche Führung und mit mehr als 200 treuen und engagierten Sponsoren eine bessere Basis als mit wenigen Großsponsoren. Unsere Flexibilität wird sehr geschätzt und wir arbeiten hart dafür, weiterhin als nordhessische Einheit stark zu sein.
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