Kornett: "Der Gürtel wird verdammt angezogen"
Anschutz-Europamanager verordnet Freezers strikten Sparkurs - Kein Interesse an großen NHL-Stars

von Carsten Harms

Nachdem er es in den drei Viertelfinal-Heimspielen gegen Mannheim nicht geschafft hatte, einen Abstecher in die Hansestadt zu unternehmen, war Detlef Kornett am Freitagabend Gast beim ersten DEL-Halbfinalspiel der Freezers gegen die Frankfurt Lions. Der Europamanager der Anschutz Entertainment Group (AEG), die Mehrheitseigner der Freezers ist, nahm nach dem 3:1-Sieg Stellung zu wichtigen Zukunftsfragen des DEL-Teams. Kornett sagte über...

Die finanzielle Situation: "Die in dieser Serie angestrebte schwarze Null werden wir nicht erreichen. Den veröffentlichten Verlust von 500 000 Euro kommentiere ich nicht weiter. In der nächsten Saison wollen wir unnötige Ausgaben vermeiden, auf Luxus verzichten. Der Gürtel wird verdammt angezogen. Der Weg in ein erfolgreiches drittes Jahr ist so vorgezeichnet."

Einnahme-Steigerungen: "Bei den Zuschauer-Einnahmen ist nicht mehr viel Spielraum nach oben. Entscheidend ist, dass die Unternehmen den Wert der Freezers als Werbeplattform erkennen und eine emotionale Bindung aufbauen. Hauptziel ist, eine breite Basis von Unternehmen zu bekommen. Bei unserem anderen DEL-Club, den Eisbären Berlin, sind die Sponsoren-Einnahmen deutlich höher. Wir werden in Hamburg mit der Agentur Upsolut weiterarbeiten."

Die Etats der Freezers und Eisbären: "Der Gesamtetat der Freezers im Vergleich ist höher. Das ist ganz logisch: die Zuschauer-Einnahmen, aber auch die Hallenmiete ist hier viel höher. Für die Spielergehälter steht beiden Teams genau der gleiche Betrag zur Verfügung."

Die Spieler-Gehälter: "Es gibt eine Schmerzgrenze bei den Gehältern. Andrew Schneider (wechselt nach Düsseldorf, die Red.) war für uns ein schwieriger Fall. Ich bin dafür, auf deutschen Nachwuchs zu setzen. Die junge Garde drängt nach vorn. Wir müssen den Spielern klar machen, dass sie bei uns sicher und ohne Wartezeit Geld, Wohnung, Auto erhalten. Sie bekommen hier eine gesicherte Existenz. Das ist auch eine Qualität und nicht überall selbstverständlich."

Stars aus der NHL: "Ich bin nicht begeistert, darüber nachzudenken, große internationale Stars aus der NHL zu holen, wenn dort in der kommenden Serie gestreikt wird. Da die DEL beschlossen hat, keine Sonderlizenzen zu vergeben, ist es ein hohes Risiko, einen NHL-Star zu holen. Der kann nach 30 Tagen wieder verschwunden sein. Deutsche NHL-Spieler wie Marco Sturm oder Sven Butenschön sind aber eine Überlegung wert. Man muss nur berücksichtigen, dass die Versicherung für die sehr teuer ist. Für manchen deutschen Spieler könnte der Streik in der NHL aber eine Alternative sein, wieder dauerhaft in die DEL einzusteigen."

Quelle: Die Welt

Stolzer Vorrunden-ohneBonus-Meister der Tipprunde