De Raaf: Den Teamgeist stärken
Mannheim, 2. Juli
Er hat sich viel vorgenommen für die kommende Saison. Adler-Headcoach Helmut de Raaf traf sich mit Hockeyweb und plauderte ein wenig von seinen Plänen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Denn auch die gibt es. Den Weggang der jungen Talente Youri Ziffzer und Christoph Gawlik schluckt er nicht so leicht herunter. Er hält den Schritt, den die beiden - dem Vernehmen nach soll Gawlik mit etwa 35 000 Euro fürs Jahr geködert worden sein von den Eisbären - für nicht so ganz nachvollziehbar aus sportlicher Sicht. "Ich finde das enttäuschend", sagt der Trainer, "ich kann verstehen, dass jemand geht, wenn er sich sportlich verbessern kann, aber das, was die Eisbären anbieten, das konnten wir auch bieten, nur das Geld eben nicht." Denn, da vertritt de Raaf die Philosophie der Adler, "wir zahlen nicht im voraus". Erst müsse einer mal Leistung bringen, und dann könne man über ein erhöhtes Gehalt reden. Bislang hätten ja weder Gawlik noch Ziffzer, auf die er sportlich im übrigen große Stücke hält, etwas zeigen können in der Spitzenliga. Eigentlich wollte er beide einbauen in das DEL-Team, wollte Gawlik eine faire Chance geben, wollte Youri Ziffzer gemeinsam mit Danny aus den Birken hinter Jamie Storr einsetzen, beide Youngsters sollten abwechselnd in Mannheim und Heilbronn antreten und damit jede Menge Spielpraxis erhalten. Nun wanderte Ziffzer nach Berlin ab, eine Lücke, die de Raaf bedauert.
Irgendwie, sinniert er noch, wundere er sich sowieso, dass es so wenig Verantwortung gäbe für einen Verein, der die Jungs ausgebildet habe. Schließlich würde die Hopp-Stiftung auch jede Menge investieren. Das gilt auch für Dennis Seidenberg. Der hat ganz klipp und klar gesagt, wenn er während eines NHL-Streiks nach Deutschland käme, dann nur zu den Kölner Haien, wo Bruder Yannic angeheuert hat. De Raaf wundert sich: Die Finnen und die Schweden, die in der Elite-Liga in Übersee spielten, würden selbstverständlich alle zu jenen Clubs zurückkehren für die Übergangszeit, die sie hoch gebracht hätten. "Das ist halt auch eine Sache der Eishockeykultur", meint er und dass es hier halt anders aussähe, "da fehlt die Bindung - leider".
Jochen Hecht allerdings, der käme sicherlich, wenn gestreikt würde, da ist de Raaf sicher. Und das wäre natürlich eine wunderbare Verstärkung. Auch Andy Roach hat übrigens angeboten, in Mannheim aufzulaufen, sollte es zum Streik kommen. Das aber sei dem Management zu unsicher gewesen, sagt de Raaf: "Denn dann ist eine Lizenz weg und wir hätten keine Ahnung, wie lange er bleibt." Roach hatte vor ein paar Wochen angerufen und vom Ruf der NHL erzählt, von seinem absoluten Lebenstraum. De Raaf: "Man kann jemanden solch einen Traum nicht verderben und außerdem, was hat man von jemandem, der lieber anderswo spielen würde."
Der NHL-Streik, sagt de Raaf, scheint von Gewerkschaftsseite beschlossene Sache zu sein, aber da könne sich natürlich noch viel ändern. In sechs bis acht Wochen wisse man mehr. In Frage für den deutschen Markt kämen ja sowieso nur Spieler, die einen Einwegvertrag hätten, also etwa Dennis Seidenberg oder Sturm und Kölzig, während Ehrhoff, Goc oder Pätzold wohl in einem Farmteam antreten müssten.
Das neue Team steht zum großen Teil. Auf dem Papier. Jetzt brauche man als Ersatz für Roach dringend einen Verteidiger, der keinesfalls ein Ergänzungsspieler, sondern ein Leistungsträger sein müsse. "Er muss Überzahl spielen können, er muss schnell sein an der blauen Linie", kurzum einer, der das Team weiterbringt mit eigenen Impulsen und nicht nur als Mitläufer fungiert.
Es gibt noch einige Unsicherheiten. Schließlich kann bis kurz vor Schluss die NHL rufen und die neuen Leistungsträger abwerben. Aber das Risiko sei man sehr bewusst eingegangen, betont de Raaf, man habe ein Team auf gutem körperlichen Niveau haben wollen, Listungsträger, die vom Alter her noch aufgebaut werden könnten, da müsse man damit leben, dass auch andere an ihnen interessiert seien. Wie an Goalie Jamie Storr. Dessen Vergangenheit und sein Alter hätten absolut für ihn gesprochen, aber garantiert sei natürlich nicht, dass nicht auch andere ihn für sportlich begehrenswert halten könnten. De Raaf ist allerdings guter Hoffnung, dass der Goalie mit seiner deutschen Frau in Mannheim antreten wird. Und dann müsse man sehen, wie er mit der neuen Eisfläche zurechtkäme. Man habe erst nach einem europäischen Torhüter Ausschau gehalten, verrät de Raaf, aber es gäbe derzeit nicht viele gute auf dem Markt. Auf jeden Fall hat der Coach vor, Danny aus den Birken Spielpraxis zu geben, "er braucht das". Eingesetzt werden sollen auch die Heilbronn-Rückkehrer Blank, Bruns und Schütz, ebenso wie Carciola, der schon in der vergangenen Saison seine Chance erhalten hatte. Mit einbezogen werden ins Training auch die Jungadler Pielmeier, Schietzold und Langwieder, die ja noch im Jungadler-Team auflaufen, aber auch schon einen Schritt weiter gehen dürfen Richtung Profitum. Die Jungs, die fertig sind, gehen dafür nach Heilbronn, oder doch zumindest acht von ihnen, um sich dort Sporen auf dem Oberliga-Parkett zu verdienen unter Coach Rico Rossi. Die Aufteilung, die es jetzt gibt, findet de Raaf nahezu ideal. Die Zusammenarbeit mit seinem Ex-Co war gut, mit Stephane Richer und Mike Rosati hat er außerdem zwei weitere Leute zur Seite, mit denen er bestens hinkommt, die zudem Bezug zur Mannschaft haben.
Elf neue Spieler sollen integriert werden - inklusive Jungadler - da gibt es viel zu tun. Als erstes zieht es die Truppe mal in den Wald. De Raaf hat eine Agentur engagiert, die sich auf Teambuilding spezialisiert hat. Und dazu gehören alle möglichen Touren, bei denen sich der eine auf den anderen verlassen muss. Die Spieler wissen, dass sie wegfahren, die Details kennen sie noch nicht. Nur soviel: Es dürfte anstrengend werden, aber das Team müsste auch nah zusammenrücken in diesen Tagen. "Ich möchte von Anfang an ein Team haben", sagt de Raaf, eines, mit dem man die schwere Saison angehen möchte, keine Einzelkünstler, die nur schwer zueinander finden. Das sei ein Weg zum Erfolg, die andere sei das System. Der Trainer möchte mehr Tempo ins aggressivere Spiel bringen, will den Zuschauern etwas bieten, weiß aber auch, dass so etwas dauern kann. Nun hofft er, dass die Spieler ihre konditionellen Hausaufgaben gemacht haben und topfit zurückkommen Ende des Monats. Bei den Deutschen weiß er es. Und ganz zum Schluss noch eine besonders schöne Nachricht: Sascha Goc ist Papa einer gesunden Tochter geworden. Und über alle Maßen glücklich.
Quelle: http://www.hockeyweb.de
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