Eishockey-Deutschland, 8. November

Wir befinden uns im zweiten Saisonviertel und überall wird immer noch getestet und verpflichtet. Dabei wird auch etwas für die Völkerverständigung getan, denn ein Ami spielt bei den Haien vor, das ist doch schon mal positiv. Es gibt also noch Amis, die sich für das alte Europa interessieren und die richtige Wahl treffen können! Als Gegenleistung haben die Augsburger einen Herrn Busch verpflichtet, damit uns die Amis auch wieder mögen. Die Huskies wiederum haben einen Hirsch geholt, wie passend. Mr. Hirsch hat Spieler wie Iserlohns Mike York, die sich hier nur fit halten bis die NHL irgendwann mal wieder anfängt, hart kritisiert, weil sie seiner Meinung nach anderen ausländischen Spielern (die sich nicht auf Millionen ausruhen können) die Arbeitsplätze wegnehmen. Da hat er nicht ganz Unrecht... wie kann man einerseits drüben ständig Solidarität gegenüber den NHL-Eigentümern fordern, die Kollegen aus den unteren Ligen aber hier um Lohn und Brot bringen? Und das nur, um nicht einzurosten? Aber freuen wir uns lieber, dass die Stars hier sind und unser Eishockey weiterbringen! Zum Beispiel das beste Team des ersten Saisonviertels, die Kölner Haie! Die haben....öhm.... keinen NHL-Spieler. Dann müssen eben die Mannheimer Adler als Beispiel herhalten, die haben gleich mehrere Millionarios. Und verlieren dauernd, weil sie nach eigener Aussage noch kein Team sind... hmpf. Wer hat denn nun eigentlich vom Lockout profitiert? Ingolstadt, jawoll! Immerhin einer! Ingolstadt hatte in der vergangenen Saison einen Punkteschnitt von 1,77 und jetzt, mit NHL-Verstärkung 1,94. Hat sich doch gelöhnt, oder?
Nun steht der Deutschland-Cup vor der Tür und der neue Bundestrainer hat in etwa die Spieler nominiert, die man erwarten konnte. Mich wundert nur, dass er den rein deutschen Super-Sturm Lewandowski-Boos-Furchner nicht direkt mitgenommen hat, Tino Boos wurde nicht eingeladen. Der Poss mag wohl keine Kölner? Aber Nürnberger sind reichlich dabei, jaja... bald gehen sicher alle jungen Deutschen nach Nürnberg, um in der Nationalmannschaft spielen zu können, das ist Wettbewerbsverzerrung!
Schwachsinn? Genau, den mussten sich die Kölner anhören, solange Zach Nationaltrainer war, jetzt ist Nürnberg dran. Früher war das alles leichter: Vor 5 Jahren hatten wir gar nicht genug deutsche DEL-Spieler, um das Nationalteam zu füllen, da gab es die Diskussion gar nicht! Früher war eben alles besser, heute streiten wir uns, wen wir nominieren sollten. Scheiß Luxusprobleme! Wenn das so weiter geht, haben wir bald ähnlich schlimme "Probleme" wie im Fußball, wo jeden Tag des Jahres 2004 diskutiert wird, wen man 2006 wohl aufstellen sollte...

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Wolfsburgern dafür entschuldigen, dass ich sie noch nicht erwähnt habe. Leider konnte ich noch kein einziges Spiel von Euch sehen, liebe Wolfsburger, weder live noch im Fernsehen. Aber ich kenne Euren Namen! Wie war der doch gleich.... wie eine TV-Figur der späten 70er oder frühen 80er.... J.R. Ewing? Blake Carrington? Ich hab´s : Grizzly Adams, der Mann in den Bergen! Passt ja auch zu Niedersachsen, die vielen Berge, die freilaufenden Grizzly-Bären. Überhaupt haben die meisten Namen unserer DEL-Klubs einen direkten Bezug zur Stadt. In Berlin ist der Bär beispielweise das Wappentier und in Hamburg gibt es jede Menge Tiefkühltruhen. Im Rhein bei Köln schwimmen Tausende von Haien und Nürnberg war schon immer für seine Eis-Tiger bekannt, Lebkuchen (die übrigens tot sind) kommen erst weit dahinter. Hannover hat sich mal nach der Band Scorpions benannt, aber auf den "Wind of Change" wartet man in dieser Saison bisher vergeblich. Die Iserlohner nennen sich "Roosters", damit zumindest diese Hähne nach ihrer Stadt krähen. Wo wir gerade bei Hamburg waren: Die sollen angeblich ein NFL-Europe Team bekommen. Das ist für Eishockey-Fans interessant, weil die NFLE-Saison beginnt, wenn die DEL fast fertig ist und unseren Fans dann eine schöne Gelegenheit bietet, die Sommerpause zu verkürzen. Wer will sich schon beim Fußball langweilen? Deshalb bietet sich in Hamburg doch eine Kooperation der Freezers mit einem möglichen neuen Footballteam an. Mein Vorschlag: Nennt die neuen Footballer "Refrigerators" (Kühlschränke). Die Verbindung zwischen Kühlschränken und Gefriertruhen liegt auf der Hand, man könnte dann Gefrierkombinationstickets anbieten, die für beide Klubs gültig sind. Marketing ist eben alles.
Frierende Grüße von Alexander Brandt

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