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 DEL und unterklassige Ligen
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Beiträge: 2.285

06.12.2004 10:04
Bandencheck: Die Hockeyweb-Kolumne von Alexander Brandt Antworten

Köln, 6. Dezember
.... und wieder ist ein Trainer weg, und wieder erwischte es einen Deutschen. Helmut de Raaf ist in Mannheim zurückgetreten (worden?). Aus gewöhnlich sehr gut unterrichteter und absolut zuverlässiger Quelle (Angelika von Bülow) erfuhren wir, das die vornehmlich nordamerikanischen Stars wohl nicht so begeistert von den erfrischenden Ideen des ehemaligen Nationaltorhüters waren. Don´t teach old dogs new tricks! Aber jetzt werden die Cracks bestimmt ihr zweifellos vorhandenes Potenzial abrufen: "Halloooo Potenziahaal, kannst rauskommen, der Deutsche ist weg!"
Diese Geschichte hört man nicht zum ersten Mal, oder? Wenn das gute Dutzend Amis pro Team nicht will, läuft gar nichts, in keiner Mannschaft. Das wissen die Jungs natürlich. Und sie wissen auch, dass der Trainer im Zweifelsfall entlassen wird, weil ihre Lizenzen nicht neu vergeben werden können. Nicht überall können sie machen was sie wollen, nein. Ein Pierre Pagé ist vermutlich mächtiger als seine Spieler, von Greg Poss und Rich Chernomaz (mit Lance Nethery im Rücken) darf man wohl gleiches behaupten. Aber das sind auch alles Nordamerikaner, gelle? Ich will niemandem etwas unterstellen, wenn ich in Ottawa oder Edmonton arbeiten würde, hätte ich auch am liebsten einen Chef, der meine Muttersprache spricht und mich bevorzugt behandelt. Aber muss ich nicht trotzdem jeden Chef akzeptieren, den mir die Firma vorsetzt? Wenn ich meinen Chef nicht mag und schlecht arbeite, wer wird dann wohl entlassen?
Zusammenfassung: Vor der Saison hatten wir drei Deutsche Trainer in der DEL, nach 22 Spieltagen war es nur noch einer. Na wer wohl? Hans Zach. Wie macht der das? Warum haben die Kanadier mit ihm keine Probleme? Zach ist eine Generation älter als Komma oder deRaaf, hat außerdem einen höheren Bekanntheitsgrad, auch in Nordamerika, wegen der Olympischen Spiele. Vielleicht hat er damit schon mal ein höheres Standing bei den Amis. Vielleicht stellt er es aber auch geschickter an: Zach holt keine Stars, die ihm auf der Nase herumtanzen. Sollte es doch mal einer tun, ist er bald weg, zur Not mit einer Abfindung auf dem Konto. Ansonsten holt er Spieler die froh sind "vor zwölftausend Zuschauern in der DEL zu spielen als vor zwölfhundert in der AHL". Erfolgreiche Taktik, um den eigenen Job zu sichern. Die Fage ist nur, ob man so oder auf andere Weise als deutscher Trainer auch Meister in der DEL werden kann? Der Beweis steht noch aus!
Muss man als Deutscher so wie Zach mit den Amis umgehen, um selbst im Amt bleiben zu können? Oder muss man es machen wie Wolfsburgs Trainer und Nicht-Nordamerikaner Stefan Mikes? Der hat ein paar Kanadier einfach mal auf die Tribüne gesetzt, um sie zurecht zu stutzen. Die Mannschaft gewann Spiele und die Maßnahme erwies sich dadurch als richtig. Aber was wäre gewesen, wenn Wolfsburg in diesen Spielen nicht gerade auf Teams getroffen wäre, die zu der Zeit weit unter ihren Möglichkeiten spielten, nämlich Hannover, Kassel, Ingolstadt und Mannheim (die genau nach dem Spiel gegen Wolfsburg de Raaf ent-gehen-ließen)? Was wäre nach drei Niederlagen gewesen, hätte man dann nicht irgendeinen Bordeleau geholt, der die Amis sofort wieder eingesetzt hätte?
Wie kommt man aus der Situation raus? Keine Ausländer mehr einzusetzen wäre definitiv keine Lösung, dann wären wir wieder da, wo wir vor 15 Jahren war, dass nämlich ein paar deutsche Topspieler Geld abzocken können, wie sie gerade wollen. Die Amis haben unserem Eishockey gut getan und das Verhältnis 50/50 in den Teams ist okay. Vielleicht sollte man wieder zulassen, dass Lizenzen während der Saison neu vergeben werden können? Hat alles Vor- und Nachteile.

Jetzt mache ich mich zum Abschied der Rheinlandhalle mal in Krefeld unbeliebt: Ich habe die Rheinlandhalle immer gehasst! Nicht erschrecken, liebe Krefis, das ist durchaus ein Kompliment, denn ich bin stets mit Gästeteams nach Krefeld gekommen und es war immer die Hölle. Die Nordtribüne bejubelte schon mal lautstark jeden Puck, der beim Warmspielen im gegnerischen Tor landete, um den Torhüter fertig zu machen, die Strafzeiten dauerten auf der Uhr für Gästeteams schon mal etwas länger als für die Pinguine und sogar auf den Sitzplätzen herrschte eine unglaublich aggressive Stimmung. Ich erinnere mich an ein Play-off-Spiel, während dessen Journalisten aus der Gästestadt permanent angemacht wurden: "Machen Sie den Laptop zu, ich sehe nichts!". "Das stimmt ja alles gar nicht, was Sie da schreiben!" Nach einem Foul an einem Krefelder Spieler drehte sich mal ein schon etwas älterer Sitznachbar zu mir um und rotzte mit verächtlichem Blick: "Ich würde mich schämen, wenn unsere Spieler so wären!" Als sei ich dafür verantwortlich, weil ich aus der Stadt des Gegners stammte. Aber am Ende schenkten sie uns Bonbons und lächelten, es war nie alles so heiß, wie es gekocht wurde. Auch von Seiten des Vereins gab es immer Zunder, auf seltsam moderierten Pressekonferenzen wurde der Gästetrainer schon mal nachgeäfft und ausgebuht, den Brunner sollen sie sogar mal mit Programmheften beworfen haben, deren Inhalt immer wieder mal aus Beschimpfungen bestand ("Kevin"). Langer Rede kurzer Sinn: In der Rheinlandhalle war alles sehr emotional und intensiv, dort zu verlieren tat mehr weh als anderswo, dort zu gewinnen war das geilste überhaupt. Aber irgendwie passte das alles nicht so recht zusammen. Wenn der ungewöhnliche Hallensprecher aufs Eis ging und brüllte "Hier ist Krefeld, hier ist die Rheinlandhalle", dann passte das irgendwie nicht zu dieser Bruchbude mit den Säulen an den Spielerbänken. Das hatte schon etwas von Selbstüberschätzung, vielleicht war es aber auch selbstironisch gemeint? So wie von den Schwenningern wenn sie sangen "Hurra, das ganze Dorf ist da"?
Aber jede alte Dame muss irgendwann ins Heim, so auch die Rheinlandhalle, das Leben geht weiter und zieht in den König-Palast, dort kann man solche Sprüche schon eher klopfen. Um die Stimmung dort mache ich mir keine Sorgen, die Kardinalsfrage für die Zukunft der Pinguine dürfte eher sein, wie die stets etwas unorthodoxe Führungsriege des KEV mit Veränderungen klar kommt. Betreiber und Nutzer einer Mehrzweckhalle müssen harmonieren, wie in Köln oder Hamburg. Sonst geht es in die Hose, wie in Oberhausen oder Hannover in der Haselbacher-Ära. Und mit wem haben Fabel & Co je harmoniert? Und vor allem muss man den ganzen Laden ordentlich vermarkten, da hakt es nach allem was ich so höre gewaltig. Auf der Homepage des König-Palastes beispielsweise sehe ich für 2005 noch keine einzige Veranstaltung außer Eishockey. Kann doch nicht sein, oder? Ob wenigstens die Fabel-Wesen dort Erfolg haben werden, wird sich aller Erfahrung nach schnell herausstellen. Die Beispiele Köln und Hamburg haben gezeigt, dass die Zuschauer gleich zum ersten Spiel kommen oder gar nicht. Wünschen wir den Pinguinen in ihrer neuen Arena viel Erfolg, er würde der gesamten Liga gut tun. Wenn Mannheim zur kommenden Saison in die neue Arena umzieht, haben wir wieder zwei modernisierte Teams mehr, das ist der richtige Weg!
Sorry wegen der Überlänge
Alexander Brandt

http://www.hockeyweb.de



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