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 DEL und unterklassige Ligen
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Beiträge: 2.285

07.03.2005 12:28
Bandencheck: Die Hockeyweb-Kolumne von Alexander Brandt Antworten

Eishockey-Deutschland, 7. März

Vor einigen Wochen ist Krefelds Boss Wilfrid Fabel überraschend zurückgetreten. Wenn so was passiert, vermuten wir Berufs-Pessimisten ja immer gleich das Schlimmste. Vor allem, wenn als Begründung angegeben wird, man wolle seine Familie schützen oder ähnliches. Das stinkt dann gleich dermaßen zum Himmel, dass man vermutet, da sei Kacke am dampfen. Aber man will ja nicht jeden Fabel gleich zum Banghard machen, also hält man sich mit Unterstellungen zurück. Auch dann, wenn wie in Krefeld plötzlich die Staatsanwaltschaft in den Büros der Pinguine anrückt. Aber auch hier darf man Entwarnung geben, der Staatsanwalt suchte lediglich nach Zeugen und nahm ein paar Akten mit, keine Sorge. Irgendjemand soll eine illegal "erwirtschaftete" Geldspende an die Pinguine weiter gegeben haben, doch nichts genaues weiß man nicht. Man hat jedenfalls nichts gefunden. Fabel wurde in der Presse zitiert, er habe mit dem Besuch des Staatsanwalts schon viel früher gerechnet. Das erklärt natürlich, warum nichts gefunden wurde. Wie wir in den Eishockey News lesen durften, verlief der Besuch des Staatsanwalts und seiner Fahnder sehr harmonisch. Er ließ sich sogar einen Spielberichtsbogen erklären und hat bestimmt versprochen, beim nächsten Mal Kuchen mitzubringen. Die DEL wird folglich von einem Skandal verschont bleiben. Doch warum nur habe ich bei der Konstellation "Lokalpolitiker-Spenden-Sportverein-plötzlicher Rücktritt" so ein unangenehmes Gefühl im Bauch? Das muss am übermäßigen Genuss dieser verdammten Nugat-Eier liegen.

Die Hamburg Freezers haben Dave King entlassen und damit alles bestätigt, was sie lange dementiert hatten: Mannschaft und Trainer konnten nicht miteinander. Was sollten die Freezers auch anderes tun, nach diversen Niederlagen und dem drohenden Verlust der Play-off-Teilnahme. Da muss man irgendwas unternehmen, um sich nicht bereits im Voraus geschlagen zu geben, falls man gegen Frankfurt oder die Eisbären ran muss. Nun ist Mike Schmidt Cheftrainer und schon wird berichtet, dass endlich wieder der Spaß an den Arbeitsplatz zurück gekehrt ist. "Wir werden uns für Mike zerreißen", wird Brad Purdie zitiert. Auf Deutsch: Für Dave King haben sie mit angezogener Handbremse gespielt. Hört sich gut an, dabei vergisst Herr Purdie aber eines: Er spielt nicht für Mike Schmidt oder Dave King, sondern für die Hamburg Freezers und ihre Zuschauer. Die müssen nämlich immer den vollen Eintrittspreis bezahlen, auch für halbe Leistungen. Was würde man zu einem Fan sagen, der nur den halben Preis zahlen will, weil er nicht mit dem aktuellen Trainer kann? Man würde ihm den Zutritt verweigern. Vielleicht sollte man Spieler ähnlich behandeln. Interessant fand ich auch die Angabe, man müsse King jetzt noch ein Jahresgehalt in Höhe von 100.000 Euro zahlen. 100.000 für einen ehemaligen NHL-Trainer? Den hätte ich mir teurer vorgestellt, zumal man immer wieder liest, dass Hans Zach etwa das Vierfache bekommt. Wann werden in Deutschland endlich wie in den USA die Gehälter veröffentlicht, damit wir einmal ein Bild vom wahren Preis/Leistungsverhältnis der Spieler und dem Wirtschaften der Vereine bekommen?
Na, die werden schon wissen, warum wir gerade das nicht bekommen sollen...
Genutzt hat es den Hamburgern bisher nichts, der Trend deutet eher Richtung Platz 9. Das wäre schade für das tolle Publikum in Hamburg. Rein sportlich wäre Augsburg allerdings die attraktivere Wahl für die Play-offs, die hängen sich nämlich rein, obwohl sich ihr Trainer bereits verabschiedet hat.
Düsseldorf hat sich schon vor dem designierten "Endspiel" am Freitag gegen Krefeld aus dem Rennen gekegelt und gegen Ingolstadt eine sichere Führung verspielt. Nach dem Spiel legte sich Daniel Kreutzer mit Fans an, weil die das Ergebnis nicht so spaßig fanden. Kreutzer soll nach dem Debakel seines Teams in Kassel gesagt haben, 50% der Spieler hätten nicht 100% Leistung gebracht. Das klingt wie eine dieser Mathe-Aufgaben, die ich als Schüler immer so gehasst habe: Wenn 50% der Mannschaft weniger als 100% Leistung bringt, wie viel Leistung bringen dann 90% der Fans?
Dieselbe Rechnung war in der vergangenen Woche auch ein Thema in Köln, die Haie wurden von den Fans ausgepfiffen und Hans Zach für bekloppt erklärt, weil er immer wieder den Kampfgeist seines Teams lobt, selbst wenn es von den Rängen schallt "Wir wollen euch kämpfen sehen". Sportler und Fans haben völlig gegensätzliche Perspektiven und sehr wenig Verständnis für die Reaktionen der anderen Seite, dabei kennen sie einander doch seit Ewigkeiten. Hans Zach beklagte sich nach dem Sieg gegen Mannheim über die "überzogene Kritik", aber hatte seine Mannschaft nicht gerade bewiesen, dass die Kritik gerechtfertigt war? Hätten die Haie gegen Augsburg genauso gespielt wie gegen Mannheim oder Frankfurt – es wäre nie zu Pfiffen gekommen. Die Fans merken, wenn die da unten nicht voll bei der Sache sind. Umgekehrt muss man aber auch die Spieler verstehen: Was soll ich von Leuten halten, die mich anhimmeln und mein Autogramm wollen, um mich dann zu beschimpfen, wenn es mir mal schlecht geht? Wer mir den Mittelfinger zeigt und dann eine Woche später mein Autogramm haben will, der kann mich mal! Aber so ist er nun mal, der Sporrrt.... voller Emotionen und deswegen gehen wir ja auch alle hin, gelle?
Ich freue mich jedenfalls diebisch auf das letzte Wochenende und den "Kampf der Burgen": Kommt Augsburg rein? Bleibt Hamburg drinnen? Fliegt Wolfsburg noch raus? Meine Freude wird allerdings getrübt, wenn ich die Tabelle anschaue und feststelle, dass die Entscheidungen nicht durch Siege und Niederlagen, sondern durch Zusatzpunkte im todlangweiligen und von allen Beteiligten gehassten Penaltyschiessen getroffen werden. Nürnberg hat einen Sieg weniger als Ingolstadt und Köln, steht aber vor beiden Teams. Krefeld hat weniger Siege als Hamburg und Augsburg, steht aber vor beiden Teams. Wolfsburg hat zwei Siege mehr als Hannover, muss aber punktgleich mit den Scorpions um seine Existenz zittern. Sorry liebe DEL, aber das Penaltyschiessen war mal als Gaudi für die Zuschauer gedacht, nun stellt es sich aber leider als Wettbewerbsverzerrung dar. Schafft den Blödsinn bitte schnell wieder ab!
Gruß vom Unentschieden-Fan Alexander Brandt

http://www.hockeyweb.de



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