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 DEL und unterklassige Ligen
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Beiträge: 2.285

09.03.2005 21:50
"Manche wollen nur Spaß haben" Antworten

Freezers: Trainer King über seine Entlassung und mangelnde Einstellung der Spieler.


ABENDBLATT: Herr King, haben Sie sich mit Ihrer Entlassung bei den Freezers schon abgefunden?

DAVE KING: Auf jeden Fall. Im Sport ist so etwas normal. Wenn der Erfolg nicht in dem Maße da ist wie erhofft, dann ist es immer einfacher, den Trainer zu wechseln, als die Spieler. Das gehört zum Geschäft. Es war meine dritte Entlassung, ich weiß, wie sich so etwas anfühlt.

ABENDBLATT: Waren Sie denn gar nicht überrascht?

KING: Ich war vom Zeitpunkt schon etwas überrascht. Aber letztendlich ist es doch so, daß man sich von einem Trainerwechsel immer einen Schub erhofft. Normalerweise starten Teams unter einem neuen Coach eine Siegesserie, und genau das ist es, was das Team jetzt braucht. Deshalb macht der Wechsel jetzt auch Sinn.

ABENDBLATT: Sie wirken sehr gefaßt und aufgeräumt. Fühlen Sie gar keine Wut, vor allem, wenn Sie die Stimmen einiger Spieler hören, die sich sehr erfreut über Ihren Abgang geäußert haben?

KING: Nein, ich verspüre keine Wut. So etwas liegt doch in der Natur des Menschen, daß sich einige jetzt erst trauen, offen negativ über mich zu reden. Aber die, die jetzt am lautesten lästern, sind diejenigen, die auf dem Eis bislang die schwächsten Leistungen gezeigt haben. Die Jungs, die jetzt ruhig sind, haben sich auch die gesamte Saison schon auf die Arbeit konzentriert.

ABENDBLATT: Aber fast alle Spieler sagen, daß unter Ihnen der Spaß am Eishockey gefehlt hat.

KING: Die Spieler dürfen sagen, was sie wollen. Aber man muß jetzt abwarten, wie lange der Spaß da ist. Wenn das Team jetzt die Play-offs erreicht und da super spielt, dann werde ich akzeptieren, daß ich der Grund war, daß es bislang nicht so gut gelaufen ist für uns.

ABENDBLATT: Viele Spieler kritisieren, daß Sie zu hart mit ihnen umgesprungen seien, daß Sie als Oberlehrer auftreten.

KING: Wir haben in Hamburg eine durchschnittliche Mannschaft, und ich hatte einfach das Gefühl, daß die Spieler gepusht werden müssen. Deshalb war ich oft hart zu den Spielern, härter, als ich es bei früheren Stationen war. Aber ich weiß, daß das bei einigen nicht gut ankommt. Es gibt in der DEL Spieler, die wollen nur noch Spaß haben. Die wollen nicht mehr den Streß, den sie in Nordamerika aushalten mußten. Ich kann das sogar verstehen, aber es paßt nicht zu meiner Arbeitsmoral. Ich liebe es zu arbeiten, und ich will jeden Tag besser werden. Dafür gebe ich immer 100 Prozent, und das erwarte ich auch von meinen Spielern.

ABENDBLATT: Hat aber nicht gerade das zu Differenzen geführt, daß Sie nie zufrieden waren und ständig mehr gefordert haben, als einige leisten konnten?

KING: Mit Sicherheit, und das muß ich auch ändern. Ich darf nicht immer das als Maßstab ansetzen, was ich von mir selbst verlange. Ich weiß, daß es nicht leicht ist, mit mir zu arbeiten, aber es fällt mir eben schwer zu akzeptieren, wenn nicht jeder immer versucht, sein Bestes zu geben.

ABENDBLATT: Dabei haben Sie sich öffentlich immer vors Team gestellt. Waren Sie intern wirklich ein so anderer Mensch?

KING: Ja, öffentlich stütze ich meine Jungs bis zuletzt, aber intern spreche ich alles offen an, da kann ich schon ungemütlich werden. Daran versuche ich zu arbeiten, aber hier war es wahrscheinlich schon zu spät. Es hatte nach meinem Streit mit Jim Dowd eine Aussprache gegeben, aber das hat wohl nichts mehr genützt.

ABENDBLATT: Was ist mit Ihren Schwächen in der Öffentlichkeitsarbeit? Der TV-Sender Premiere hat sich oft über Sie beklagt.

KING: Ich weiß, daß ich mehr mit der Zeit gehen muß. Aber ich kann mich nicht daran gewöhnen, nach Spielen zuerst ins TV-Studio zu gehen und dann erst zu meinem Team. Das paßt nicht in meine Arbeitswelt, und ich möchte nicht, daß mein Job leidet. Aber ich weiß, daß ich lernen muß, Kompromisse zu machen.

ABENDBLATT: Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger Mike Schmidt?

KING: Nur das Beste, vor allem, daß er Erfolg hat und die Spieler für ihn arbeiten. Er ist ein Supertyp, ich habe nie mit einem Besseren zusammengearbeitet.

ABENDBLATT: Wie fällt Ihr Fazit nach 21 Monaten Hamburg aus?

KING: Sehr positiv. Ich habe viel gelernt, Hamburg ist eine tolle Stadt mit sensationellen Fans. Und die Freezers sind eine erstklassige Organisation. Ich hoffe, daß die Spieler das alle begreifen.

ABENDBLATT: Und wie geht es mit Ihnen weiter?

KING: Ich werde jetzt noch zehn Tage bleiben, in Norddeutschland herumreisen, bevor ich nach Kanada zurückfliege. Aber meine Zukunft als Trainer liegt in Europa, ich fühle mich hier sehr wohl. Ich glaube, Skandinavien wäre eine gute Wahl. Interview: bj

erschienen am 4. März 2005 in Sport


http://www.abendblatt.de



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