Steht das EHC-Team noch hinter dem Trainer? „Nicht zu 100 Prozent“
(apa) Turbulente Woche für den EHC. Der Wolfsburger Eishockey-Erstligist kämpft ums sportliche Überleben in der DEL, um eine neue Halle – und um Geschlossenheit in den eigenen Reihen. Wie die WAZ exklusiv berichtete, haben mehrere Spieler versucht, Trainer Stefan Mikes zu stürzen. Vergeblich. Um die Gräben zwischen Coach und Mannschaft zu schließen, führte die Geschäftsführung gestern viele Einzelgespräche… Am Abend verkündete Geschäftsführer Bernd Rumpel das Ergebnis der Sitzungen: „Der Trainer steht weiterhin nicht in Frage. Jetzt geht es darum, den Fokus aufs Wochenende zu richten!” Steht denn die Mannschaft noch hinter dem Trainer? Rumpels ehrliche Antwort: „Nicht zu 100 Prozent.” Aber: In den Einzelgesprächen sei deutlich geworden, dass alle EHC-Akteure den festen Willen hätten, um das Überleben des Wolfsburger Eishockeys zu kämpfen! Eine Gruppe von Spielern, zu denen unter anderem Ladislav Karabin und David Musial gehörten, hatte die Ablösung von Mikes gefordert (WAZ berichtete exklusiv). Rumpel: „Es gab dazu eine Abstimmung in der Mannschaft, zu dem Ergebnis möchte ich nichts sagen. Es hat wohl auch eine telefonische Abfrage des Meinungsbildes gegeben.” Die soll Karabin selbst gestartet haben – um das Resultat dann der Geschäftsführung mitzuteilen. Wie berichtet, sollen die Mikes-Gegner im Team auch schon Vorschläge für einen Nachfolger unterbreitet haben – es kursieren die Namen der unlängst bei ihren Klubs entlassenen Pavel Gross (Freiburg) und Dave King (Hamburg). Gross ist übrigens ein alter Kumpel von Karabin, der gestern nicht mittrainierte (siehe Bericht). Ob der EHC auch dann mit Mikes weitermacht, wenn der direkte Klassenerhalt am Sonntag nicht geschafft wird, blieb offen. Ist vor den möglichen Play-Downs ein Trainerwechsel denkbar? Rumpel: „Das wäre eine Situation, die wir ab Sonntag neu diskutieren müssten…”
Nur Zufall? Karabin und Musial verletzt!
(apa) Nur Zufall? Ausgerechnet Ladislav Karabin und David Musial, zwei ausgewiesene Gegner von Trainer Stefan Mikes (WAZ berichtete exklusiv), fehlten gestern beim Training des Eishockey-Erstligisten EHC Wolfsburg. Musial schaute nur kurz vorbei, meldete sich gleich für das ganze Wochenende ab, Karabin traf sich zum Gespräch mit der Geschäftsführung. Offizielle Begründung bei beiden: Rückenprobleme… Eine Begründung, die nur vorgeschoben ist? EHC-Geschäftsführer Bernd Rumpel: „Ich werde jetzt nicht den Arzt befragen…“ Allerdings: Bei Karabin bestünde noch Hoffnung, dass er am Wochenende einsatzfähig ist. Und trotz des gescheiterten Versuchs, den Trainer zu stürzen, sei er hochmotiviert. Rumpel: „Er hat gesagt, er werde bis zum letzten Tag für den EHC kämpfen!“ Mikes selbst blieb trotz der öffentlich gewordenen Revolte gegen ihn auch gestern gewohnt cool – die turnusmäßige Mittwochs-Pressekonferenz mit ihm fiel allerdings aus. „Wir hatten viel zu besprechen“, erklärte Geschäftsführer Rainer Schumacher. Im Training selbst machte Mikes deutlich, wie er sich die beiden Wochenend-Spiele ohne Karabin vorstellen würde: Verteidiger Richard Pavlikovsky, der zuletzt schon als Außenstürmer aushalf, trainierte als Center in der ersten Reihe neben Ivan Ciernik und Jan Zurek. Musial hätte aus sportlichen Gründen möglicherweise ohnehin auf der Tribüne sitzen müssen. Dass Mikes cool blieb, hat einen guten Grund. Rumpel: „Der Trainer wusste schon lange um die Strömungen in der Mannschaft. Was jetzt passiert, ist für ihn absolut keine Überraschung.“
Pavel Gross: Ich habe eine Anfrage des EHC Wolfsburg
(aha) Und jetzt auch das noch! Vor dem wichtigsten Wochenende der Wolfsburger Eishockey-Geschichte herrscht immer noch große Unruhe beim Erstliga-Aufsteiger EHC. Wie die WAZ bereits exklusiv meldete, suchte der abstiegsbedrohte DEL-Klub den Kontakt zu Pavel Gross, der bis vor kurzem noch Trainer des EHC Freiburg war. Gegenüber der WAZ bestätigte Gross gestern: „Ja, ich habe eine Anfrage aus Wolfsburg!“ Und diese Anfrage passt ins Bild. Fakt ist: Teile der Mannschaft forderten die Ablösung von EHC-Trainer Stefan Mikes (WAZ berichtete exklusiv). Viel schlimmer noch: Die EHC-Profis hatten sich sogar schon einen Nachfolger ausgesucht. Kurios: Mikes bestätigte gestern Abend der WAZ, dass er von der Sache mit Gross wusste. „Wir haben eine Niederlagen-Serie hinter uns und ich bin der sportlich Verantwortliche. Der Verein ist das Wichtigste. Wenn der Vorstand mir nicht mehr das Vertrauen ausspricht, habe ich kein Problem damit, Platz zu machen!“ Eine ehrliche Aussage von Mikes. Aber: Der Vorstand steht (noch) hinter dem Slowaken. Mikes sitzt zumindest bis Sonntag fest im Sattel. Was aber passiert, sollte der EHC nach zwei schlechten Spielen am Wochenende den Weg in die Play-Downs antreten müssen, ließ EHC-Geschäftsführer Bernd Rumpel offen: „Das wäre dann eine Situation, die wir neu bewerten müssten...“ Doch möglicherweise steht Gross, der vor drei Wochen beim Zweitligisten Freiburg beurlaubt wurde, gar nicht zur Verfügung. Der ehemalige DEL-Spieler (Mannheim und Berlin) sieht die Sache eher skeptisch und sagt: „Ich weiß nicht, ob ein Trainerwechsel so kurz vor Saisonende sinnvoll ist. Außerdem ist es nicht meine Art, hinter dem Rücken eines Anderen zu verhandeln.“ Zudem glaubt Gross, dass es dem EHC mit Mikes noch gelingt, die Play-Downs zu vermeiden. „Die Mannschaft ist dazu stark genug, außerdem hat Mikes mit den beiden Aufstiegen bewiesen, dass er sportlich und psychologisch der richtige Mann dafür ist.“ Groß weiter: „Wichtig ist, dass jetzt alle an einem Strang ziehen – eine Trainerdiskussion bringt da nur unötige Unruhe.“
Lorenz und Mikes: Die Macher des EHC stehen vor dem Aus!
(rau/aha) Der EHC Wolfsburg muss in die Play-Downs um den Klassenerhalt in der Eishockey-Eliteklasse. Der DEL-Aufsteiger hat die Vorrunde nach tollem Start in den Sand gesetzt. Dazu brodelt es im Team, auch gegen Trainer Stefan Mikes. Und in der Führungsetage. Schlechte Voraussetzungen, sich gegen Kassel zu retten. Möglich sogar, dass Mikes noch heute beurlaubt wird! Gestern beriet die dreiköpfige Geschäftsführung lange, vertagte sich auf heute. Finanz-Chef Bernd Rumpel allerdings sagte: „Es können Entscheidungen fallen.“ Viel kommt nicht in Frage. Rumpel: „Spieler können wir keine mehr verpflichten!“ Was bliebe, wäre eine Trennung vom Coach, der erst vor einigen Wochen mit einem neuen Zwei-Jahres-Vertrag ausgestattet wurde. Fakt ist: Im Team ist die Stimmung gegen ihn. Die Haltung zum Trainer wurde unter der Woche klar. Bei einem Votum sprachen sich nach WAZ-Informationen einzig Ivan Ciernik und Andrej Kaufmann eindeutig für ihn aus. Trennung vom Coach – was kommt dann? Mit Pavel Gross, langjähriger DEL-Profi und jüngst bei Zweitligist Freiburg geschasst, wurde schon gesprochen (WAZ berichtete exklusiv), er soll auch eine Lösung für den Co-Trainer-Posten in der kommenden Saison (unter Mikes) gewesen sein. Kommt es jetzt anders? Pikant: Dave King, einst Kanadas Nationaltrainer und gerade erst bei den Hamburg Freezers entlassen, schaute sich gestern die Partie gegen Krefeld von der Tribüne aus an. Klar ist: Mikes ist möglicherweise bereit, seinen Zwei-Jahres-Kontrakt nicht zu erfüllen (WAZ berichtete exklusiv). Das aber ist nur eine Baustelle. Das Team ist in sich auch nicht völlig geschlossen. Und: Auch in der Geschäftsführung brodelt es. Das wurde der WAZ inzwischen aus Aufsichtsratskreisen bestätigt. Der langjährige Vorsitzende Karl-Heinz Lorenz könnte aussteigen (WAZ berichtete exklusiv). Noch hält er sich – wohl weil die Saison noch nicht vorbei ist – bedeckt, meinte vielsagend: „Kein Kommentar!“
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