Bandencheck: Die Hockeyweb-Kolumne von Alexander Brandt
Eishockey-Deutschland, 16. Januar
Moment mal, Auszeit! Ich komme da nicht mehr mit! Jetzt spielt der Abstreiter plötzlich wieder für Kassel (Stand: Sonntag Abend, 21:03:43 Uhr), nachdem er sich doch gerade erst mit dem Big Boss Lippe anlegte und eine dicke Lippe riskiert hatte. Wer soll das noch verstehen? Ich habe es zumindest versucht und mir von Insidern die Situation bei den Hüttenschlunden... äh ... Schlittenhunden erklären lassen:
Also der Lippe hat die Huskies wirtschaftlich im Sommer gerettet, nachdem der Tobi (ich hasse es übrigens, Menschen mit Artikeln zu bezeichnen und verbitte mir das in Bezug auf meine Person) den ganzen Laden den Sommer über zusammen gehalten hat und damit zu einer Art Kultfigur wurde. Dann hat der Lippe zu dem Tobi gesagt, er soll einen Trainer holen und eine taugliche Mannschaft zusammen stellen, weil er, der Lippe, keine Ahnung von dem Eishockey hat. Daraufhin hat der Tobi den Bernie geholt und unter anderem auch seinen Bruder, den Peter.
So weit, so gut, wenn´s funktioniert. Das Problem war dabei nur, es konnte nicht funktionieren, weil es nicht schief gehen konnte. Hä, was faselt der Brandt da schon wieder? Na ganz einfach, wenn man mit tausend Entschuldigungen in die Saison startet, man hat ja nur ein Last-Minute-Team, man spielt ja von vornherein nur gegen den Abstieg, der Klassenerhalt wäre ein Wunder, blablabla.... wie soll das funktionieren? Trainer und Mannschaft haben für jede Niederlage ein Alibi. Wie soll man sich ohne Erfolgsdruck steigern?
Als man dann erwartungsgemäß Letzter war, wollte der Lippe den Bernie entlassen. Da hat der Tobi mit seinen Kumpels einfach nö gesagt. Und der Lippe hat nachgegeben, weil er ja keine Ahnung hat. Ein paar Wochen später wollte der Lippe den Bernie wieder entlassen und wieder haben die Jungs nö gesagt. Dann hat der Lippe wieder ein paar Wochen später den Bernie einfach entlassen, ohne den Tobi und die Jungs vorher zu fragen und da wundern die sich, warum. Also hat der Steffen protestiert und der Tobi hat geschmollt und gesagt "I mog nimmer", obwohl er doch den ganzen Sommer für die Huskies gekämpft hat. Und jetzt hat der Lippe dem Tobi irgendwas erzählt und schon will er wieder für die Huskies spielen, wo er doch den ganzen Sommer dafür gekämpft hat. Und der Bernie hat erzählt, dass der Lippe keine Ahnung vom Eishockey hat. Dazu fällt mir immer dieser schöne Spruch ein: Man muss nicht selbst kochen können um zu erkennen, dass die Suppe versalzen ist.
Okay, ich stecke da nicht drin und habe keine Ahnung, was intern gelaufen ist. Mich macht nur generell stutzig, wenn Spieler ihren Trainer selbst aussuchen und sich dann trotz Niederlagen immer wieder für ihn einsetzen. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Chef, der mich machen lässt, wie ich will und einem, der mir womöglich ständig auf die Finger haut und mir in den Arsch tritt, wen will ich dann wohl haben, für wen setze ich mich ein? Eben! Liest man von erfolgreichen Teams nicht immer wieder, dass sie ihren Trainer 364 Tage im Jahr hassten, bis sie am 365. Tag die Meisterschaft gewannen?
Aber egal, das ist jetzt alles vorbei. Jetzt spielt der Tobi wieder mit und der Stephane ist Trainer und wenn sie jetzt noch den Klassenerhalt schaffen, dann hat einer alles richtig gemacht – der Lippe nämlich, weil er den Bernie gegen den Widerstand von dem Tobi und dem Steffen entlassen hat. Und das alles, ohne selbst kochen zu können. Und falls sie doch absteigen, kann keiner sagen, mit dem Bernie hätten sie´s geschafft, weil sie mit dem ja Letzter waren.
Jetzt haben sie ja den Stephane, der hat Erfahrung mit hessischen Klubs im Abstiegskampf – ist er nicht damals mit den Frankfurt Lions sportlich abgestiegen? Oder habe ich da irgendwas verwechselt?
Gruß vom verwirrten Alexander Brandt
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