Poss: "Offensiv und körperbetont, aber fair"

Nürnberg, 12. Mai Nach sechs Jahren bei den Iserlohn Roosters hat Greg Poss in der neuen Spielzeit bei den Nürnberg Ice Tigers angeheuert. Schon seit Wochen arbeitet Poss zusammen mit Manager Otto Sykora an der Zusammenstellung des neuen Kaders. Hockeyweb hatte Gelegenheit mit dem "Trainer des Jahres" zu sprechen:

Herr Poss, sechs Jahre bei einem Club sind gerade im Trainergeschäft heutzutage eher selten. Was nehmen Sie mit aus dieser Zeit?

Ich habe eine ganze Menge Erfahrung gesammelt. Durch die lange Zeit in Iserlohn konnte ich die DEL und die anderen europäischen Ligen besser kennenlernen. Ich habe viel ausprobiert, verschiedene Spielsysteme, Trainingsmethoden etc. Ich habe den Roosters viel zu verdanken und werde die Zeit dort nie vergessen. Vor allem steht der Club jetzt besser da, als zu der Zeit als ich kam. Das ist mir wichtig.

Was war letztendlich der Grund für den Abschied?

Es ist jetzt an der Zeit die gesammelten Erfahrungen umzusetzen. Ich war bereit für eine neue Herausforderung und ein anderes Umfeld mit größerem Potenzial als in Iserlohn.

Warum Nürnberg?

Alles hat irgendwie zusammen gepasst. Es gibt hier eine sehr gute Infrastruktur. Für mich ist die Arena, gerade mit ihren tollen Trainingsmöglichkeiten, eine der besten Hallen in Deutschland. Ich habe viele Spieler gesprochen, die schon einmal in Nürnberg gespielt haben und fast jeder hat mir vorgeschwärmt und würde gerne zurückkommen. Ich bin jetzt erst ein paar Wochen hier, aber kann schon verstehen warum. Für mich ist Nürnberg eine der schönsten Städte in Deutschland mit toller Lebensqualität, ich kann mich schon jetzt mit dem Club voll identifizieren.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke was die Zusammenarbeit mit Manager Otto Sykora und das ganze Umfeld betrifft?

Vom ersten Moment an war alles sehr positiv. Auf der Geschäftsstelle sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Jeder ist mit dem Herzen dabei, das müssen wir auch der Mannschaft vermitteln. Nur wenn auch von oben her alles stimmt, kann man gut arbeiten. Ich war zusammen mit Otto Sykora eine Woche in Nordamerika unterwegs, wir arbeiten gut zusammen, er wird mich auch bei der Arbeit auf dem Eis unterstützen.

Wie weit sind die Planungen für die neue Saison bereits fortgeschritten?

Ziemlich weit. Ehrlich gesagt war ich zu diesem Zeitpunkt noch nie so weit. Großes Lob an Otto Sykora, früher habe ich in Iserlohn alle Spieler allein verpflichtet. Er hat sehr viele gute Kontakte. Wir brauchen noch 2-3 Spieler, dann sind wir komplett. Ein paar Kandidaten haben wir schon im Auge, werden uns aber die notwendige Zeit lassen und Geduld haben.

Welchen Spielertyp bevorzugen Sie und welches System wollen Sie in Nürnberg spielen lassen?

Für jedes Team ist die Mischung wichtig. Man muss die Synergien nutzen, das ist möglich, wenn die Mischung zwischen jung und alt stimmt und alle an einem Strang ziehen. Wir werden ein druckvolles System mit viel aggressivem Forchecking spielen. Offensiv und körperbetont aber fair, so kann man es beschreiben. Dafür braucht man unbedingt vier komplette Sturmreihen und schnelle Spieler. Wir werden unser Spiel machen und uns nicht nach dem Gegner richten.

Es stehen viele junge deutsche Nachwuchsspieler bereits unter Vertrag. War das der Wunsch von Greg Poss?

Das ist das neue Konzept der Ice Tigers und ich bin genau derselben Ansicht. Ich denke, dass die Mischung zwischen erfahrenen und jungen Spielern stimmen muss. Außerdem sind die jungen Spieler nicht so verletzungsanfällig und man kann ihnen viel beibringen.

Mit welchen Methoden holt man als Trainer aus diesen Talenten das bestmögliche heraus?

Alles muss zusammen passen, vom Sommertraining über die taktische Schulung bis zum Spielsystem. Man muss den jungen Spielern Vertrauen und Verantwortung geben. Da wir bei unserem System immer mit vier Reihen spielen werden, bekommen sie auch genügend Eiszeit. Sicher werden sie den ein oder anderen Fehler machen, aber damit muss man leben, wenn man die Spieler nach vorne bringen will.

Apropos Sommertraining. Wie wird das aussehen?

Mit den Spielern die in Nürnberg sind werden wir schon in nächster Zeit arbeiten. Soweit ich weiß, trainieren z.B. Greilinger, Rumrich und Schönmoser schon jetzt zusammen. Auch die jungen Spieler werden dann nach Nürnberg kommen. Das Sommertraining ist das A und O für die neue Saison. Jeder Spieler hat einen individuellen Trainingsplan über 14 Wochen bekommen, den ich auch nachkontrollieren werde. Wir wollen mit hohem Tempo spielen, dafür ist das Sommertraining die grundlegende Basis.

Quelle: hockeyweb.de