Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum der Huskies-Fans-Online, der erste und einzige Online-Fanclub der Kassel Huskies

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 385 mal aufgerufen
 DEL und unterklassige Ligen
IceHusky Offline

Special Team


Beiträge: 585

05.01.2005 12:22
Die Probleme hätten wir wohl gerne Antworten

Götterdämmerung bei den Adlern

Mannheim, 4. Januar


Fans, die alte Stars besingen, ein Trainer, der sich für die miserable Leistung der Mannschaft entschuldigt, Sponsoren, die nur noch sauer sind, bei den Mannheimer Adlern ist die Götterdämmerung hereingebrochen. Wer ist verantwortlich für die Misere, das fragen sich die Götter, denn keiner wills so richtig gewesen sein. Eines scheint indes klar: Die Trainer hatten höchstens Mitspracherecht beim Zusammenstellen der Mannschaft, ihre erste Wahl wären wohl die hochbezahlten Cracks, die nicht das leisten, was sie verdienen, kaum gewesen. Stephane Richer denn auch sauer: "Ich weiß, was Stolz und Tradition bedeuten und was es bedeutet, das Adler-Trikot zu tragen. Einige unserer Spieler wissen das nicht und wenn sich das nicht ändert, spiele ich die Saison mit den Jungen zu Ende." Die, so mag man anmerken, zu einem Teil von Helmut de Raaf ausgebildet worden sind als Jungadlercracks. Genau solche, wie Philipp Schlager, David Cespiva, Marco Schütz, Marc Bruns oder Stefan Langwieder reißen sich denn auch beide Beine aus im DEL-Team, wenn sie eingesetzt werden. Und da darf man dann schon mal träumen: De Raaf, Richer, Rosati mit einem jungen Team voller Kämpfer, das hätte eine würdige Abschiedssaison im Friedrichspark geben können, selbst ohne Titel, aber der Einsatz wäre da gewesen. Hätte, denn man hat kein junges Team, man hat ein teures. In dem es einigen piepegal ist, welches Spiel gerade ansteht.

Diesmal wars ein Derby gegen Frankfurt. Aber was heißt schon Derby, wenn man sich nicht identifiziert mit dem Klub und der Stadt. Jochen Hecht kommt aus dieser Stadt und er raste und kämpfte und setzte sich ein. Wie immer übrigens, Jochen Hecht verdient ein riesengroßes Plus. Auch ein Derek Plante kommt immer mehr in die Gänge, und dass ein Michael Bakos alles gibt, das ist sowieso klar. Frankie Groleau, dem solche Tugenden ebenfalls zugeschrieben werden können, war verletzungsbedingt draußen, Steve Kelly aufgrund von Sperren und Sascha Goc war krank. Trotzdem müsste ein gesundes Team fähig sein, die Verluste von drei Stammspielern auszugleichen, selbst wenn Löwen-Trainer Rich Chernomaz mitleidig betonte, das habe sicher dazu beigetragen, dass man keine "normalen Adler" gesehen hätte. Aber was sind in dieser Saison schon normale Adler. Jene Jungs etwa, die unter de Raaf noch über zu hartes Training gemotzt hatten oder die, die damals trotz eines Alkoholverbots, unterstützt von oberster Stelle übrigens, die Bierkästen in die Kabine trugen? Wenn sie dann gut spielen, wird jeder ein Auge zudrücken, wenn mal die Korken knallen oder die Verschlüsse krachen, nicht aber, wenn man flügellahm Schande über den Friedrichspark bringt.

Und genau das taten sie beim sogenannten Derby. Das verloren sie mit 2:5 und hätten die Löwen nicht ihre Krallen im letzten Drittel ein wenig eingezogen, es wäre noch schlimmer gekommen. Von der ersten bis zur letzten Sekunde seien die Frankfurter besser gewesen, konstatierte Adler-Trainer Stephane Richer. Und Rich Chernomaz hatte sein Team besser gesehen in Zweikämpfen und in der Defensive. Wenn das bloß alles gewesen wäre, Tatsache aber ist, dass die Gäste die Adler vorführten. Welch Genuss für die Lions-Fans, was man verstehen kann. Jahrelang waren sie vom Adler-Anhang mit Häme kübelweise übergossen worden, nun frohlockten sie. Mit Sprüchen wie: "So ne Scheiße habt Ihr nicht verdient", "Heimspiel für uns", "Lebt Ihr noch?" oder "Ihr seid nur ein Taubenzuchtverein." Was so manche flotte Taube wohl an diesem Abend als Beleidigung aufgefasst hätte.

Die Adlerfans, denen es zwischendurch schlichtweg die Sprache verschlug, zeigten sich großartig an diesem Abend, jedes Mal, wenn sie sich wieder von einem Schock erholt hatten. "Wir haben bezahlt, wir wollen was sehn", sangen sie. Anfangs hatte es Plakate gegeben mit "Wunderbare Jahre Friedrichspark", mit Trikots von verdienten Spielern und dem Pott, jetzt brach sich die Nostalgie vehement Bahn. Sie riefen nach ihren Helden, nach jenen Spielern, die gekämpft und sich identifiziert hatten mit ihrem Arbeitgeber, die Mannheim mochten und die Fans auch. Warm ums Herz konnte einem werden bei den Namen. Philippe Bouzon, Chris Pouget, Mike Stevens, Jan Alston, Ron Pasco (Pasco ist zur Zeit auf privatem Besuch in Deutschland und wird sich freuen über die Rufe), Jackson Penney zum Beispiel oder - besonders laut Stephane Richer und Mike Rosati. Den beiden Coaches muss das Herz geblutet haben, sie gehören zu jener Garde von Ehrenmännern, die etwas leisteten für ihr Geld, mit der viel zitierten Leidenschaft.

Ach ja, einen Lance Nethery gabs damals auch, jenen Coach, der, wie sich im Nachhinein herausstellt, wohl wirklich ein Gespür hatte für die Zusammenstellung eines Teams. Er war an diesem Abend auf Frankfurter Seite dabei, ohne jede Häme übrigens, er hat an die Quadratestadt gute Erinnerungen und ist ein gern gesehener Gast. Und es gab einen Jason Young, der ebenfalls in Mannheim kämpfte und wie so viele andere, die mitgewirkt hatten an Meisterschaften, ausgemustert wurden, damit man noch vermeintlich bessere und in vielen Fällen einfach kostspieligere Cracks holen konnte. Es fällt auf, dass die alten Recken heute noch top in Form sind und ihren Mannschaften viel bringen, während die Neukommer in Mannheim bisweilen auf der ganzen Linie versagen.

Jason Young jedenfalls hatte die Rufe nach früheren Spielern sehr wohl gehört und tatsächlich ein wenig Mitleid verspürt mit jenen, die jetzt an ihrer Stelle auflaufen. Und er erinnert sich gerne an die Zeit im Adler-Trikot, "eine Meisterschaft vergisst man nie", sagte er. Um dann zu verraten, was ganz einfach das Geheimnis des Erfolgs im Eishockey ist: "Das ist ein leidenschaftliches Spiel, da sagen Statitiken alleine nicht viel aus, dazu gehört eben noch anderes." Und das sei in Frankfurt vorhanden, man habe in der vergangenen Saison Blut geleckt und wolle gewinnen, wolle den Titel holen, dafür setzten sich alle ein. Der Coach verstehe zu motivieren, aber auch die Spieler selber wüssten, dass harte Arbeit eben notwendig sei für den Erfolg. Hier müsse niemand Zwang ausüben beim Training, "wir sind alle erwachsene Leute, die wissen, worauf es ankommt". Young: "Wir sind doch Profis."

Gut gesprochen, Löwe, es wäre schön, wenn die Tauben, pardon, die Adler, sich das mal genau durch den Kopf gehen ließen. Etwas erfreuliches gab es immerhin doch noch zu vermelden. Von jeder Eintrittskarte, 6500 Zuschauer waren zum Trauerspiel erschienen, zahlten die Adler zwei Euro für die Flutopfer und die SAP legte nochmal zwei Euro drauf. Außerdem sammelten die Fans, eine wirklich gute Aktion für Menschen, denen es unglaublich schlecht geht. (Angelika von Bülow)

http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=9835

Gruß IceHusky

Sprite Offline

Hall-Of-Fame-Member


Beiträge: 2.285

05.01.2005 12:29
#2 RE:Die Probleme hätten wir wohl gerne Antworten

Einen leidenschaftslosen Haufen hatten wir lange genug. Einzig der Tabellenplatz der Adler wäre Wünschenswert. Mehr Zuschauer haben sie auch nicht. Das Derby mal außen vor gelassen.



 Sprung  


Kontakt zum Verantwortlichen: webmaster@huskies-fans-online.de

Xobor Ein Xobor Forum
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz