Nachspiel um „schwarze Tickets“
Von BARBARA KIRCHNER und OTTO KRAUSE
Düsseldorf – Alarm bei der DEG! Dem Verein droht eine „Sonderzahlung“ an den Landeseissport-Verband. Denn der klagt gegen den Klub, verlangt einen Anteil der Einnahmen aus dem Schwarzticket-Verkauf.
Bisher glaubte man den Skandal der alten Führungsriege um Rainer Gossmann, Hansi Sültenfuß und Ex-Boss Josef Klüh hinter sich gebracht zu haben.
Unter deren Verantwortung wurden Anfang der 90er im großen Stil Tickets über den normalen Bestand hinaus schwarz verkauft.
Ein Millionenschaden für das Finanzamt. Mit dem Fiskus hat man sich inzwischen geeinigt.
Die Verantwortlichen haben das Geld (1,6 Millionen Euro) zusammengekratzt, sich selbst bei den Finanzbehörden und zunächst auch die DEG freigekauft. Doch damit kein Ende.
Dem Landeseissportverband steht von jedem verkauften Tiket jeweils drei Prozent aus dem Erlös zu. Und die will man jetzt auch für die Schwarzgeldtickets eintreiben.
DEG-Anwalt Volker Schratzlseer ist empört: „Wir haben dieses Geld nicht, stehen so mit dem Rücken zur Wand und werden vom eigenen Verband kaputt gemacht.“
Doch es kommt noch dicker. Ein Prozessbeobachter vom Deutschen Eissportbund (DEB) verfolgte am Mittwoch die Verhandlung. Auch dem DEB stehen Anteile des Kartenverkaufs zu.
Schratzlseer befürchtet: „Auch dieser Verband wird jetzt Zahlungen einfordern.“ Vor Gericht kämpfte er verbissen: „Das ist ein schmutziger Anteil von schmutzigem Geld.“
Doch der Richter machte schon ganz klar, in welche Richtung der Kurs geht: Grundsätzlich stehe dem Verband das Geld zu. Der Verein müsse zahlen. Allerdings geht‘s jetzt noch um die Höhe.
Bis zu 100.000 Euro stehen im Raum, die den Klub in massive Schwierigkeiten brächten. Vizepräsident Günter Dipp: „Bleibt das an uns hängen – was ich nicht glaube – wäre das dramatisch.“
Die ehemalige Führungs-Crew der DEG soll erklären, wieviel Tickets damals wirklich verkauft wurden. Bisher hatte das Finanzamt seinen Schaden nur geschätzt.
Schratzlseer hat dem Verband schon signalisiert, dass man nicht zahlen könne. Der DEG-Justiziar: „Im Notfall müssen wir uns das Geld von den damals Verantwortlichen wiederholen. Schließlich haben die uns in diese Situation gebracht.“ Der Prozess um die Forderungen geht weiter.
http://www.express.de