Eishockey-Deutschland, 13. Dezember

Ich liebe PREMIERE. Wirklich. Natürlich sähe ich die Übertragungsrechte für Eishockey lieber in den Händen der Öffentlich-Gebrechlichen, damit noch mehr Menschen unsere wunderbare Sportart genießen können. Aber für mich persönlich gibt´s nichts besseres als Premiere. Auch wenn die mich mächtig verarscht haben. Vor ein paar Monaten riefen sie mich an und fragten, ob ich für ein paar Euro mehr zusätzliche Kanäle haben möchte. Ich lehnte ab, da ich jetzt schon keine Zeit habe, den ganzen Kram zu gucken. Kurze Zeit später erhöhten sie ohne Ankündigung den Preis für das Abo. Ohne zusätzliche Kanäle. Jaja, Ihr habt recht, ich hätte kündigen sollen. Auf Typen wie mich bauen die wahrscheinlich, die Brandts dieser Welt kann man nach Herzenslaune verarschen. Aber wehe dem, der mich beim nächsten Mal anruft...
Immerhin stimmt das Niveau der Eishockey-Übertragungen: Die Bilder sind top, die Spiele werden komplett übertragen (hallo DSF) und die Moderatoren, Kommentatoren und Experten sind okay. Meine Favoriten sind Marc Hindelang und Harald Birk, aber das ist Geschmackssache. Komisch sind eigentlich nur die ausgewählten Spiele bei Premiere. Zum Beispiel am 25. Spieltag, als Nürnberg auf Köln traf und Premiere statt dessen Düsseldorf gegen die Eisbären übertrug. Not gegen Lustlosigkeit statt Erster gegen Zweiter, nicht sehr erbauend. Aber vielleicht geht man auch gerade zu Krisenklubs, weil man dort spannendere Interviews führen kann. Und siehe da, am Ende war es doch ein interessanter Abend. Die DEG schoss sich unter gütiger Hilfe überheblicher Gäste zum Sieg und die Interviewpartner gaben aufschlussreiche Statements zum besten. Oliver Jonas kritisierte öffentlich das zu offensive System seines Trainers (wenn es nach den Torhütern ginge, würde jedes Team mit 5 Verteidigern spielen, gelle?), Pierre Pagé konterte mit Kritik an seinem Goalie ("Trefilov war der Unterschied heute"). Da brodelt es offensichtlich in der Wellblechhütte, wenn die sowas schon nicht mehr intern regeln können. War aber alles nicht so gemeint, natürlich nicht.
Lustig auch die Düsseldorfer: DEG-Boss Schmellenkamp weigerte sich, den Abgang von Clayton Young zu bestätigen, obwohl der längst kein Geheimnis mehr war. Daniel Kreutzer bestätigte dies und ließ auch durchblicken, dass manche Aussagen der Geschäftsführung bei der Mannschaft nicht so gut ankommen. Premiere vermutete daraufhin, bei der DEG herrsche möglicherweise ein "strukturelles Problem". Das ist wohl ein Euphemismus für "beschissen organisiert", weil die eine Hand nicht weiß, was die andere tut . So ein Problem ist natürlich schwer nachzuweisen und sollte der DEG auch nicht unterstellt werden, aber ich habe mich schon ein wenig gewundert, als ich am nächsten Tag las, die Düssis wollten das Pokal-Halbfinale gegen Köln auf den 25. Januar verlegen. Laut DEL-Spielplan und KEC-Homepage spielen die Haie am 25.1. gegen Wolfsburg. Entweder die Pläne sind nicht aktualisiert, oder bei der DEG war jemand nicht in der Lage, den Spielplan richtig zu lesen. Das wäre dann wohl ein Indiz für ein strukturelles Problem.
Eine Gaudi der besseren Art war allerdings die Auslosung des Halbfinales durch Guildo Horn (bekloppter Name, aber wenn man "Horst Köhler" heißt, muss man sich entweder umbenennen oder Bundespräsident werden). Ihm zur Seite stand eine breit und intelligenzfrei grinsende Cheerleaderin und Guildo hatte uns tatsächlich lieb, zog das rheinische und das bayerische Derby fürs Halbfinale. Gute Arbeit! Der absolute Schenkelklopfer war Horns Definition des Unterschiedes zwischen Köln und Düsseldorf. "Die Kölner tragen T-Shirts gegen Düsseldorf und die Düsseldorfer tragen T-Shirts gegen Köln." Wahnsinn, das erklärt alles! Kein Wunder, dass die so legendär verfeindet sind! Und wir ahnungslosen Nicht-Köln/Düsseldorfer dachten immer, das hätte was mit der Schlacht um Worringen, der Farbe des Bieres oder verschiedenen Karnevalsgrüßen zu tun. Was waren wir doch dumm...
Böse Zungen vermuten nun ein strukturelles Problem in Guildos Kopf, oben drauf hat er ja bereits eines.
Und ich stoße nun in den...öh... ins Horn, ciao!
Alexander Brandt

http://www.hockeyweb.de